Öffentlicher Dienst

dbb-Bürgerbefragung: Positives Image staatlicher Beschäftigten

Im Auftrag des dbb beamtenbund und tarifunion hat forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH im Jahr 2018 untersucht, wie der öffentliche Dienst von den Bürgern/innen wahrgenommen wird. In einem zweiten Teil wurden zudem die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes sowie abhängig Beschäftigte in der Privatwirtschaft zu ihren Erfahrungen mit Teilzeit, zu Diskriminierung und Benachteiligung im Berufsleben sowie zu sexueller Belästigung im beruflichen Umfeld befragt.

Die Ergebnisse der aktuellen Bürgerbefragung lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Positives Image der Beschäftigten im öffentlichen Dienst wächst

Das Image der Beamten und Tarifangestellten des öffentlichen Dienstes hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert. So ist der Anteil derer, die einem Beamten negative Eigenschaften – wie z.B. stur, arrogant oder ungerecht – zuordnen, in den letzten 10 Jahren um jeweils 10 Prozentpunkte zurückgegangen, während der Anteil derer, die mit den Beamten positive Eigenschaften verbinden – wie verantwortungsbewusst, zuverlässig, hilfsbereit oder unbestechlich – zwischen 6 und 14 Prozentpunkte größer geworden ist.

Entsprechend ist auch das Ansehen der Beamten im regelmäßig erhobenen Beruferanking von 27 Prozent im Jahr 2007 auf aktuell 39 Prozent angestiegen. Damit rangiert zwar der Gattungsbegriff „Beamter“ weiter eher im unteren Drittel des Rankings, doch einzelne Beamtenberufe haben auch aktuell wie in allen Jahren zuvor das höchste Ansehen im Beruferanking. Hier liegen erneut Feuerwehrleute mit 94 Prozent vor Ärzten (89 Prozent), Kranken- und Altenpflegern (89 Prozent) sowie Erziehern (83 Prozent). Im Vergleich zum Jahr 2007 haben insbesondere die Müllmänner und die „Beamten“ an Ansehen hinzugewonnen, die ihre Beliebtheit um zwölf Prozentpunkte steigern konnten. Darauf folgen Briefträger mit einem Plus von elf Prozent, Lehrer (+ zehn Prozent) und Polizisten (+ neun Prozent). Seit 2007 an Ansehen verloren haben vor allem Manager (- 11 Prozentpunkte).

Wichtigkeit öffentlicher Einrichtungen

Für besonders wichtig werden von den Bundesbürgern Behörden und Einrichtungen der öffentlichen Hand in den Bereichen Bildung, Sicherheit, Gesundheit und der Ver- und Entsorgung vor Ort gehalten. Wie auch in den Vorjahren werden vor allem Schulen, Krankenhäuser, (Kriminal-)Polizei, Kindergärten, Fachhochschulen und Universitäten, Gerichte, Straßenreinigung und Müllabfuhr – als wichtig erachtet. Diesen Institutionen geben die Bürger auch bessere Noten als der Ministerialbürokratie in Bund und Ländern. Am schlechtesten schneiden die Arbeitsämter, die Bundes- und die Landesministerien ab.

Wunsch nach einem starken, schützenden Staat

Gerade in unsicheren Zeiten wie diesen wünscht sich die große Mehrheit der Bundesbürger einen starken Staat, der seine Bürger vor ausufernden Entwicklungen der globalisierten Welt schützen kann. Damit setzt sich ein Trend der dbb Bürgerbefragungen aus den vergangenen Jahren fort: bereits 2016 und 2017 sprachen sich 72 bzw. 75 Prozent der Deutschen für einen starken Staat aus.

Ausmaß der Bürokratie zu hoch

Allerdings sollte der Staat seinen Bürgern nicht mit zu viel bürokratischen Reglements gegenübertreten; denn auch 2018 meinen noch rund 60 Prozent aller Bundesbürger, dass es in Deutschland zu viel staatliche Bürokratie gebe. Die Kosten des öffentlichen Dienstes, die noch vor 10 Jahren von einer Mehrheit von 58 Prozent für zu hoch eingeschätzt wurden, werden allerdings 2018 von 66 Prozent für angemessen gehalten.

Noch klassische Rollenverteilung von Männern und Frauen im Hinblick auf Arbeitszeiten, Voll- und Teilzeitbeschäftigung und Kinderbetreuung

Ein Schwerpunkt der „Bürgerbefragung Öffentlicher Dienst“ waren auch Fragen zur Arbeitswelt. Die Ergebnisse ergeben, dass rund viermal mehr Frauen derzeit in Teilzeit arbeiten als Männer. Das gilt vor allem für Beamte: von den männlichen Beamten arbeiten nur 2, von den weiblichen jedoch 30 Prozent in Teilzeit. Von den weiblichen Tarifbeschäftigten arbeiten 40, von den männlichen 15 Prozent in Teilzeit.

Frauen arbeiten vor allem wegen der Kindererziehung in Teilzeit, da die Kindererziehung nach wie vor trotz aller Bemühungen, die Rollenverteilungen zwischen Frauen und Männern anzugleichen, eher eine Sache der Frauen ist. Frauen wenden darüber hinaus auch mehr Zeit für Tätigkeiten im Haushalt auf als Männer.

Allerdings wird die Reduzierung der Arbeitszeit von der Mehrheit der Frauen (58 %) nicht als nur vorübergehend angesehen, sondern als Dauerzustand gewollt. Eine Mehrheit der in Teilzeit beschäftigten Männer hingegen hat die Arbeitszeit nur vorübergehend reduziert. Überstunden leisten Männer und Frauen gleichermaßen häufig. Beamte müssen etwas häufiger als Tarifbeschäftigte des Öfteren länger arbeiten. Mehr arbeiten als vereinbart müssen auch eher Voll- als Teilzeitbeschäftigte.

Diskriminierung und Benachteiligung im Berufsleben von Männern und Frauen vorhanden

14 Prozent der erwerbstätigen Männer und 25 Prozent der Frauen haben schon einmal den Eindruck gehabt, im Berufsleben oder bei einer Bewerbung diskriminiert oder benachteiligt worden zu sein. Bei den Männern hing die erlebte Benachteiligung vor allem mit dem Alter, bei den Frauen mit ihrer Geschlechtszugehörigkeit zusammen. Ausgewirkt hat sich die Diskriminierung bzw. Benachteiligung bei Männern und Frauen vor allem dadurch, dass man eine Stelle, für die man sich beworben hatte, nicht bekommen hat.

Irgendeine Form sexueller Belästigung haben 6 Prozent der Männer, aber 26 Prozent der Frauen schon einmal in ihrem Arbeitsumfeld selbst erlebt. Dabei ist die Mehrheit sowohl der Männer als auch der Frauen, die selbst im Arbeitsleben schon einmal sexuell belästigt wurden, dagegen nicht in irgendeiner Form vorgegangen. Die Hauptgründe dafür waren, dass man die sexuelle Belästigung letztlich nicht als sonderlich schlimm empfunden hatte, die Sache selbst klären konnte oder zu unsicher war, was man hätte unternehmen sollen oder können.

Hintergrund

Die Erhebungen für diese Bürgerbefragung zum öffentlichen Dienst fand im Juni 2018 statt. Befragt wurden für die Wahrnehmung des öffentlichen Dienstes 1.003 repräsentativ ausgewählte Bürgerinnen und Bürger. Für den zweiten Teil der Befragung wurden 1.004 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes (392 Beamte, 612 Tarifbeschäftigte) sowie weitere 1.007 sonstige abhängige Beschäftigte der Privatwirtschaft befragt.

Die vollständige ddb-Bürgerbefragung 2018 ist unter https://www.dbb.de/td-dbb-aktuell/news/vier-von-fuenf-buergern-wollen-starken-staat-image-von-beamten-verbessert-sich-deutlich-1.html oder unten abrufbar.

Anmerkung des DStGB

Aus kommunaler Sicht zeigt die Bürgerbefragung die hohe Wertschätzung für die Arbeit der kommunalen Beschäftigten sowie die Bedeutung der kommunalen Daseinsvorsorge vor Ort, die es mit dem Ziel der Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Deutschland flächendeckend stärker zu fördern gilt. Hier müssen die im Koalitionsvertrag angekündigten Maßnahmen von Bund und Ländern nun auch umgesetzt werden. Dies gilt auch vor dem Hintergrund, dass sich die große Mehrheit der Bürger/innen laut der dbb-Befragung einen starken Staat wünscht, der diese vor ausufernden Entwicklungen in der globalisierten Welt gerade in aktuellen Zeiten schützen kann. Dies setzt neben einem starken Rechtsstaat, der den Bürgerinnen und Bürgern Sicherheit gewährt, auch eine flächendeckend vorhandene funktionierende soziale und technische Infrastruktur in den Kommunen voraus, die Grundlage für eine gute Lebensqualität vor Ort ist.

Die Befragung zeigt, dass auch im öffentlichen Dienst noch einiges getan werden muss: Das Ausmaß der Bürokratie in Deutschland sehen viele Bürger/innen besonders kritisch. Zudem zeigen Ergebnisse zu Fragen der Arbeitswelt, dass Benachteiligung, Diskriminierung und auch sexuelle Belästigung vor allem bei Frauen im Arbeitsumfeld vorkommen, denen deutlich entgegenzutreten ist. Auf kommunaler Ebene wird seit Jahren im Bereich Diskriminierung und sexuelle Belästigung gegenüber Frauen Aufklärungsarbeit geleistet und mit unterschiedlichen Aktivitäten und Angeboten auf das Problem eingegangen. Die Anstrengungen müssen auch künftig weiter aktiv betrieben werden.

Download:

(Foto: © Jürgen Fälchle-Fotolia.com)

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