Kaufhof/Karstadt

Den betreffenden Ausschnitt der Sendung zum Thema Kaufhof/Karstadt kann hier angeschaut werden:
Hintergrund:
Die angekündigte Schließung von
zahlreichen Kaufhof/Karstadt-Filialen trifft besonders die Innenstädte.
Denn die großen Warenhäuser versorgen mit ihrem breiten Sortiment nicht
nur alle sozialen Schichten. Sie liegen oft in 1a-Lage und sind Anker
für die gesamte Innenstadt. Wer in einem großen Warenhaus einkauft,
besucht nicht selten auch noch das Café nebenan oder geht im Fachhandel
einkaufen.
Karstadt/Kaufhof steht stellvertretend für die
sich durch die Corona-Pandemie verstärkende Krise vieler stationärer
Händler. Auch die Gastronomie, Kultur und weitere Einrichtungen sind von
Schließungen betroffen. Nach Schätzung von Handelsexperten stehen
50.000 Einzelhändler vor der „Pleite“. Ein Grund ist auch der
Online-Handel, der durch die Corona-Krise weiter an Fahrt aufnimmt.
Ziel
müsse es sein, dem drohenden Ausbluten unserer Innenstädte aktiv zu
begegnen. Das gelänge nur, wenn Handel, Immobilieneigentümer sowie
Kommunen eng zusammenarbeiteten und für attraktive Innenstädte Sorge
tragen, stellte Portz fest. Innenstädte müssen als Erlebnisorte mit
einer breiten Nutzungsvielfalt gestärkt werden.
Im Hinblick
auf die geplanten Karstadt/Kaufhof-Schließungen bedarf es der schnellen
Einrichtung runder Tische. Die betroffenen Kommunen müssen gemeinsam mit
dem Handel und den Immobilieneigentümern Zukunftsstrategien erarbeiten.
Das Gebot lautet: Schließungen vermeiden und Perspektiven für die
Innenstädte entwickeln!
Eine zentrale Rolle kommt hierbei den
Immobilieneigentümern zu. Überzogene Mietforderungen sind in
Krisenzeiten fehl am Platz. Faire Mieten, die Einzelhandel und Gewerbe
eine Zukunftsperspektive bieten, sind das Gebot der Stunde.
Wirtschaftlich stabile Mieter und genutzte statt leerstehende
Handelsimmobilien sind schließlich auch im Interesse der Eigentümer.
Der
Einzelhandel steht mehr denn je vor der Herausforderung, eine stärkere
Ver-zahnung von stationärem Geschäft und dem Online-Handel vorzunehmen.
Denn die meisten Kunden praktizieren heute einen „Multi-Channel-Handel":
Sie kaufen sowohl lokal wie über das Internet ein. Der Handel ist daher
gefordert, die Strategien des Online-Handels und die Vorteile des
stationären Handels noch effizienter miteinander zu kombinieren.
Digitalisierung im Handel muss mehr bedeuten als die schlichte Eröffnung
von Online-Shops. Anwendungen wie Showrooms, Innennavigation, digitale
Produktinformationen oder mobile Bezahlsysteme müssen handelsseitig
weiter ausgebaut und im Kundeninteresse fortentwickelt werden.
Die Kommunen müssen auf den Rückzug des Handels auch planungsrechtlich reagieren und andere Nutzungen ermöglichen. Neben Gastronomie und Kultur zählt hierzu auch die Schaffung neuen Wohnraums. Dazu kann auch beitragen, dass nach der Corona-Krise weniger Büroräume gebraucht werden. Denn: Die Tendenz zum Homeoffice wird anhalten.
Fotos: © ZDF
Video: © ZDF Quelle https://www.zdf.de/verbraucher/wiso/wiso-vom-6-juli-2020-100.html#xtor=CS5-95