Klimagerechte Stadtentwicklung

Haushebung im Überschwemmungsgebiet im Elbedorf Brockwitz

Steckbrief

Name der Kommune: Stadt Coswig

Einwohnerzahl und Lage: 20.703 Einwohner (30.11.2020), Freistaat Sachsen; an der Elbe, zwischen Dresden und Meißen   

Projekt: Haushebung im Überschwemmungsgebiet im Elbedorf Brockwitz (Coswig)

Stand der Umsetzung: In Vorbereitung, Planung und Klärungen der Finanzierung laufen  

Ansprechpartner:

  • Olaf Lier 
  • Fachbereichsleiter Ordnungswesen
  • 03523 – 66 300 
  • lier@stadt.coswig.de

Name der Website: https://www.coswig.de/de/haushebung-brockwitz.html

Strategie

Der Klimawandel bringt nicht nur lange Trockenzeiten mit sich, sondern auch immer wieder teilweise verheerende Überschwemmungen. Das mussten auch die Bewohner entlang der Elbe erfahren. 2002 und schon wieder 2013 gab es erhebliche  Überschwemmungen. Klassischer Hochwasserschutz durch Deiche kann nicht für alle Betroffenen überall umgesetzt werden. Die Stadt Coswig möchte daher durch ein innovatives Alternativkonzept Hochwasserschutz für Ihre Bewohner sowie den Schutz von Natur und Umwelt sicherstellen. 

Individuelle Besonderheiten der Kommune

Das an der Elbe gelegene 1000 Jahre alte Dorf Brockwitz ist von den Überschwemmungen der Elbe in besonderer Weise betroffen. Obwohl der Ort ca. 700 Meter von der Elbe entfernt liegt, wird insbesondere die Niederseite, eine Straße mit denkmalgeschützten, liebevoll gepflegten alten Häusern aber auch neu errichteten Eigenheimen, immer wieder überflutet. Reichten früher die vorhandenen Talsperren aus, das Regenwasser zurückzuhalten, kommen sie heute als Folge des Klimawandels mitunter sehr schnell an ihre Grenzen.

Coswig ist eine kleine kreisangehörige Stadt mit schlanker Verwaltung. Ein derartiges Projekt bringt die Stadtverwaltung an ihre Grenzen. Durch die Unterstützung von Land und Bund, wird das Projekt möglicherweise, gemeinsam mit den Anwohnern, dennoch gelingen. 

Besondere Chancen und Herausforderungen

Die besondere Herausforderung liegt darin, dass nicht einfach ein Deich um den Ort gebaut werden kann. Wertvolle Biotope und ein besonderes Ortsbild sollten erhalten bleiben. Gleichzeitig gilt es, die Frage der Wirtschaftlichkeit des Projektes zu beachten. Gibt es Lösungen mit den vorhandenen Häusern - ohne Deichbau hochwassersicher am gleichen Standort hochwassersicher zu wohnen – ohne einfach abzusieden? Das war und ist die Herausforderung.

Ziele

Die Brockwitzer Niederseite soll soweit angehoben werden, dass Hochwässer bis zu einem HQ 100-Wert keinen Schaden in Wohnräumen mehr anrichten können. Hierzu werden die Wohnhäuser im bewohnten Zustand entsprechend angehoben. Auch die Nebengebäude, insbesondere die denkmalgeschützten, werden angehoben oder je nach Wirtschaftlichkeit durch Ersatzbauten ergänzt. Um die Gebäude wird das Gelände entsprechend angepasst. Die Straße wird ausreichend hoch neu errichtet. Somit sind die Häuser auch bei stärkeren Hochwässern sicher erreichbar und bewohnbar.

Einen entscheidenden Vorteil haben gehobene Häuser gegenüber Häusern hinter einem klassischen Deich: sie werden nicht gleich bis zum Dach überflutet, wenn der Wasserstand höher steigt, als der Deich oder die Hebung berechnet ist (in der Regel HQ 100).

Bis wann sollen diese erreicht werden?

Nach Anschluss der Voruntersuchung kann im nächsten Jahr, nach Abstimmung der technischen und finanziellen Fragen, mit der Hebung der ersten Häuser begonnen werden. In den darauffolgenden Jahren soll der Ort entsprechend hochwassersicher umgestaltet werden.  

Öffentliche Beteiligung 

Die Öffentlichkeit wurde von Anfang an mit einbezogen. Es gab regelmäßige Artikel in der Tagespresse aber auch Boulevardblättern. Auch verschiedene Fernsehsender berichteten, so berichtete auch die WDR-Sendung Quarks über das Projekt. Mit den betroffenen Einwohnern gab es immer wieder Informations- und Partizipationsveranstaltungen, auch Workshops zum Thema, wie verändert sich mein Grundstück mit der Haushebung.

Finanzen

Die geplanten Kosten gliedern sich wie folgt:

  • Hebung der Wohngebäude
  • Hebung bzw. Ersatz der Nebengebäude          
  • Einfriedungen      
  • Straßen und Wege              
  • Geländeanpassung
  • Versorgungsleitungen             9.750.000 €
  • Administrative Kosten
  • Forschungsbegleitung
  • Evaluierung
  • Öffentlichkeitsarbeit                  775.000 €

Gesamt:           10.525.000 €

Förderfähigkeit und gegebenenfalls in Anspruch genommene Förderprogramme

Die Haushebung in Brockwitz ist als Forschungsobjekt als Möglichkeit für die weitere Städtebauförderung durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat anerkannt worden. Damit ergeben sich großzügige Fördermöglichkeiten durch Bund und Land. Hiermit wird es möglich, das Projektziel, Hebung der Gebäude sowie des Geländes entlang der Brockwitzer Niederseite zu erreichen. Es kann somit eine auskömmliche Bezuschussung der Haushebung der Wohnhäuser, Scheunen, Garagen und sonstigen städtebaulich wichtigen Bauwerken erfolgen. Die Eigenleistung der Bewohner wird somit machbar.

Modellvorhaben

Mit dem Modellvorhaben unter dem Dach der Nationalen Stadtentwicklungspolitik sollen beispielhaft Modernisierungs- und Anpassungsstrategien für den klimagerechten Umbau, Infrastruktur für neue Mobilitätsformen, für Nachverdichtung und Nebeneinander von Sport, Wohnen, Freizeit und Gewerbe und dem sozialen Zusammenhalt entwickelt werden, bei gleichzeitiger Berücksichtigung des Denkmal-, Natur- und Landschaftsschutzes. In Brockwitz sollen die Möglichkeiten einer flächendeckenden Anhebung von Gebäuden und Gelände die Anpassung an den Klimawandel, hier besonders der steigenden Hochwassergefahr, entwickelt werden. Die Nationale Stadtentwicklungspolitik ist eine Gemeinschaftsinitiative von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden, die in produktiver Zusammenarbeit umgesetzt wird.

Bildergalerie: (Haushebegrafik und Lageplan)

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