Ziel des Webinars war es, die Kommunen zu informieren, Umsetzungswege für die Wärmeplanung aufzuzeigen und über technologisch sinnvolle Lösungen aufzuklären. Nach dem Kick-Off-Webinar dieser Veranstaltungsreihe und drei Regionalkonferenzen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen standen bei dem Webinar diesmal insbesondere die Bedeutung belastbarer Wärmenetze und Strategien zur erfolgreichen Kommunikation der Wärmeplanung im Mittelpunkt.
Timm Fuchs, Beigeordneter beim Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB) begrüßte die über 100 Teilnehmenden und stellte einen Praxisleitfaden zur Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung für Städte und Gemeinden vor, welchen der Deutsche Städte- und Gemeindebund in Kooperation mit der PD veröffentlicht hat.
Leif Frederik Blum, Leiter Kommunales Partnermanagement der Region Nord bei der Westenergie AG, hob hervor, dass die Kommunen und Infrastrukturbetreiber nicht für die Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung verantwortlich wären, sondern im Anschluss auch für deren konkrete Umsetzung sowie den Betrieb.
In seinem Vortrag im Anschluss präsentierte Thomas Chiari, Inhaber und Geschäftsführer der Kommunikationsagentur CHIARI, „Konzepte für eine erfolgreiche Kommunikation der Wärmewende vor Ort“. Dabei stellte er fest, dass die Wärmewende kein rein technologischer Akt sei. Vielmehr gelte es zu berücksichtigen, dass solch gravierende Veränderungen, oftmals mit großen Widerständen zu kämpfen hätten. Daher müsse man die Menschen durch eine ehrliche, transparente und aufrichtige Kommunikation mitnehmen und ihnen Sicherheit vermitteln, anstatt Ängste bei ihnen zu schüren. Besonders wichtig sei es, möglichst frühzeitig die Bürgerinnen und Bürger, sowie alle weiteren relevanten Akteure einzubeziehen und gemeinsam mit ihnen den Prozess der Wärmeplanung zu gestalten, so Chiari abschließend.
Christoph Mohr, Head of Sales & Customer Management E.ON Energy Solutions, stellte im Anschluss einige Best-Practise-Beispiele der Wärmeplanung vor: In der Ressourcenschutzsiedlung Bedburg-Kaster sei es beispielsweise mittels Wärmepumpen, der Nutzung von Abwasserwärme und Geothermie gelungen 130 Wohneinheiten vollständig mit nachhaltiger und lokal gewonnener Energie zu versorgen. Zudem betonte er, dass der Ausbau eines Wärmenetztes nicht immer auf einen Schlag erfolgen müsse, sondern in modularer Vorgehensweise auch Stück für Stück erfolgen könne. Beispielsweise sei es möglich, zunächst nur ein Wärmenetz für einzelne Wirtschaftsgebäude zu entwerfen und dieses im Verlauf der Zeit auf weitere Gebäude auszudehnen.
Anschließend stellte Maximilian Sender, Unternehmensentwicklung bei der Westenergie AG, Erfolgsfaktoren zur Realisierung von Wärmenetzen vor. Ein gutes Wärmenetz bringe dabei niedrige Kosten für die Bürgerinnen und Bürger, wobei man gleichzeitig Fragen rund um die Finanzierung möglichst frühzeitig klären müsse, da diese oftmals eine Herausforderung darstelle. Wichtig für den Erfolg eines Wärmenetzes sei vor allem, dass dieses die Bürgerinnen und Bürger aus nachhaltiger, technischer und wirtschaftlicher Perspektive überzeugen könne.
In der abschließenden, von Timm Fuchs moderierten, Podiumsdiskussion betonte Christoph Mohr, dass die Entwicklung von Wärmenetzen mit einer hohen Anfangsinvestition verbunden sei. Abhelfen könnten hierbei Kooperationen zwischen Stadtwerken und Energiedienstleistern, wobei es für eine erfolgreiche Umsetzung des Projektes wichtig sei, dass sich alle beteiligten Akteure gleichermaßen aktiv in das Projekt einbringen würden. Maximilian Sender ergänzte, dass trotz allem jedem bewusst sein müsse, dass die Preise für Strom und Energie zukünftig steigen werden.
Thomas Chiari forderte gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern ehrlich zu kommunizieren welche Informationen der Kommune möglicherweise fehlten und den Umgang mit Unsicherheiten in der Wärmeplanung offenzulegen. Zudem empfahl er den kommunikativen Fokus eher auf den Prozess, denn auf einzelne technische Details zu legen.
Abschließend verwies Christoph Mohr darauf, dass mit steigender Beteiligung an einem Wärmenetz, gleichzeitig die Kosten für den Einzelnen sinken würden, während Maximilian Sender erneut betonte, dass eine hohe Beteiligung am ehesten zu erreichen sei, wenn das Wärmenetz die kostengünstigste Möglichkeit der Wärmeversorgung darstelle.