Statement

Wasserwende muss an Fahrt aufnehmen

Langanhaltende Hitze- und Dürreperioden führen auch in Deutschland immer häufiger zu regionalen Wasserknappheiten. Ein sparsamer und bewusster Umgang mit Trinkwasser wird daher mit Blick auf den Klimawandel immer wichtiger. Die zum Teil von Hitze und Dürre geprägten letzten Sommer haben verdeutlicht, dass die Wasserwende auch in Deutschland weiter an Fahrt aufnehmen muss. Der Klimawandel wird die Situation weiter verschärfen. Um die kommunale Trinkwasserversorgung langfristig zu sichern, müssen konkrete Maßnahmen zur flächendeckenden Sicherstellung der Wasserversorgung ergriffen werden. Mit Blick auf die Trinkwasserversorgung ist ein aktives Wassermanagement erforderlich. Trinkwasser ist das wichtigste Lebensmittel für den Menschen. Insoweit ist die Nationale Wasserstrategie des Bundes zu begrüßen und zeitnah in Abstimmung mit Ländern und den Kommunen umzusetzen. Hierzu gehört auch eine gemeinsame Finanzverantwortung von Bund, Ländern und Kommunen. Expertenschätzungen zu Folge müssen jährlich allein im Bereich der Klimaanpassung bis zu 8 Milliarden Euro investiert werden. Dies können nicht allein die Kommune schultern.

Mögliche Interessenkonflikte bei der Wasserversorgung müssen im Übrigen grundsätzlich im Sinne einer eindeutigen Priorisierung der Wassernutzung gelöst werden. Wo nicht genug Wasser für alle Abnehmer vorhanden ist, muss die öffentliche Wasserversorgung stets Vorrang haben. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, sollte mit Blick auf Hitze- und Dürreperioden insbesondere der Ausbau von lokalen Wasserspeichern, aber auch der Bau von modernen, klimaneutralen Verbundstrukturen mit benachbarten Trinkwasserversorgern verstärkt in den Blick genommen werden. Auch die Landwirtschaft ist gefordert, schon beim Anbau auf Pflanzen zu setzen, die mit weniger Wasser auskommen. Je nach Region werden wir auch zusätzliche Verbundnetze und Fernleitungen benötigen, um regionale Unterschiede bei der Wasserverfügbarkeit auszugleichen.

Zahlreiche Städte und Gemeinden haben zudem bereits Hitzeaktionspläne erarbeitet oder Maßnahmen in Klimaanpassungsstrategien niedergelegt. Im Bereich der Stadtentwicklungsplanung bedarf es hier neben der Schaffung von ausreichend Schattenplätzen und Freiluftschneisen verstärkter blau-grüner Infrastrukturen für eine natürliche Abkühlung der Innenstädte. Hier können insbesondere Versickerungsflächen für das Regenwasser im Sinne des sog. Schwammstadtprinzips und auch die Bereitstellung von Trinkbrunnen in den Innenstädten helfen. Hitzepläne berücksichtigen im Übrigen auch besonders betroffene Einrichtungen wie Krankenhäuser und Behinderten- sowie Alten- und Pflegeeinrichtungen. Hier bleibt es erforderlich, dass konkrete und einrichtungsbezogene Maßnahmenpläne erarbeitet werden. Es kann allerdings nicht sein, dass auch die Themen Prävention und Gesundheitsförderung im Zusammenhang mit dem Klimawandel allein den Kommunen überantwortet werden. Nur ein Bruchteil der Klimaprojekte wird derzeit durch den Gesundheitssektor finanziert. Wir brauchen daher zwischen den staatlichen Ebenen und den Sozialversicherungsträgern zukünftig einen Konsens, was die Kommunen leisten können, aber auch was Bund, Länder und Sozialversicherungsträger, insbesondere die Krankenkassen, einbringen können. Wir sollten uns hier auch an guten Beispielen aus dem Ausland orientieren, wie z.B. dem Hitzeregister in Frankreich. Im Falle von längeren Hitzeperioden werden die Menschen, die in dem Register erfasst sind, regelmäßig angerufen und im Notfall zum Beispiel mit Wasser versorgt.

Schließlich muss die Bevölkerung für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Trinkwasser weiterhin sensibilisiert und hierzu angehalten werden. Dies betrifft sowohl eine sparsame Nutzung in Zeiten der Wasserknappheit, also z.B. der Verzicht auf das Rasensprengen oder die Befüllung privater Pools, als auch Informationen zu sonstigen wassersensiblen Maßnahmen auf Grundstücken. Nur so kann eine Anordnung von temporären Nutzungsbeschränkungen als letztes Mittel verhindert werden.

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