Klimagerechte Stadtentwicklung

Adaptionsstrategien zum Klimawandel (insb. Starkregenvorsorge)

Steckbrief:

Name der Kommune: Gemeinde Wachtberg

Einwohnerzahl und Lage: 22.000 Einwohner, Rhein-Sieg-Kreis

Projekt:  Adaptionsstrategien zum Klimawandel, Schwerpunkt Starkregenvorsorge

Stand der Umsetzung: zu rund 80 % erledigt, zugleich Daueraufgabe

Ansprechpartner: Gemeindewerke Wachtberg AöR, Vorständin Katharina Hark M.Sc.; Gemeinde Wachtberg Dipl.-Geogr. Swen Christian, Beigeordneter - Leitung Dezernat „Technische Dienste“

Gemeinde Wachtberg - Der Bürgermeister -, Rathausstr. 34, 53343 Wachtberg, Tel. 0228/9544-0, www.wachtberg.de

Ansatzpunkte

  • Strategie

Starkregenvorsorge – Vorausschauende Gemeindeentwicklung, Sensibilisierung und Aktivierung der Eigenvorsorge

  • Individuelle Besonderheiten der Kommune

Topographie, Exposition, Wasserstauende Böden, Starke Bebauung im Gewässerbereich, hohe Vulnerabilität

  • Besondere Chancen und Herausforderungen

Wachtberg wurde nach 2004 in den Jahren 2010, 2013 und 2016 von Extremereignissen getroffen – Einerseits hohe Schäden (6 zerstörte Brücken), gleichzeitig hohes Bewusstsein

  • Maßnahmenprogramm

Seitens der Gemeinde: Berücksichtigung in der Gemeindeentwicklung, u.a. Dachbegrünung (tlw. vorgeschrieben, z.B. Bebauungsplan „Roggenacker“), Rückbau von asphaltierten Flächen (Bsp. Fahrradstraße Berkumer Weg zwischen Berkum und Gimmersdorf in Planung), Ausweitung von Grünflächen im Städtebau, Entsiegelung von Flächen im Allgemeinen

Seitens der Gemeindewerke AöR: 

  1. Technischer Schutz: Kleinere Maßnahmen wie z.B. Gewässeraufweitung (Einzelmaßnahmen alleine ergeben rund 150 m³), Ableitungsgräben (gemeindeweit mind. 25 km). Schwerpunktprojekt „Überflutungsschutzmaßnahme Werthhoven“ 
  2. Organisatorische Maßnahmen: Aufklärung, Beratung zum Objektschutz, Webangebot: https://wachtberg-starkregen.de
  • Ziele

Minimierung der Starkregengefahren durch technische und organisatorische Maßnahmen

Bestimmte technische Verbesserungen sind abgeschlossen, wichtig ist die Akzeptanz als Daueraufgabe 

  • Öffentliche Beteiligung

Erfolgt schwerpunktmäßig bei größeren Maßnahmen und dauerhaft/verstetigt durch Information in den Fachausschüssen sowie durch Pressemitteilungen. Bereits im Jahre 2004 wurden erstmals wichtige Informationen mit dem ersten Hochwasserschutzkonzept zur Verfügung gestellt. Es gab Podiumsdiskussionen und Informationen in sozialen Medien (z.B. Youtube-Videos mit Berichterstattung durch die Freiwillige Feuerwehr Wachtberg)

  • Finanzen

Kostenrahmen: „Überflutungsschutzmaßnahme Werthhoven“ rund 3,5 Mio. EUR

Förderfähigkeit und gegebenenfalls in Anspruch genommene Förderprogramme

Für die Gewässerbaumaßnahmen durch die Bezirksregierung Köln

Maßnahmenbeschreibung

In den Jahren 2010, 2013 und 2016 war die Gemeinde Wachtberg massiv von Starkregenereignissen betroffen. Besonders in der Ortschaft Werthhoven wurden durch die wild abfließenden Wassermassen immense Schäden verursacht, vor allem im Bereich der privaten Grundstücke. Gleichzeitig wurde gemeindeweit das öffentliche Infrastrukturvermögen stark beschädigt (u.a. Verlust von 6 Brücken).

Abbildung 1: Starkregenereignis, Wachtberg- Werthhoven; Quelle: Gemeindewerke Wachtberg AöR
Abbildung 1: Starkregenereignis, Wachtberg- Werthhoven; Quelle: Gemeindewerke Wachtberg AöR

Da eine hohe Wahrscheinlichkeit angenommen wird, dass Starkregenereignisse in Zukunft bedingt durch den Klimawandel vermehrt auftreten werden, haben sich die Gemeindewerke dazu entschieden, durch diese Überflutungsschutzmaßnahme eine möglichst schadfreie und geordnete Ableitung der Sturzfluten durch den Ort zum Schutz der öffentlichen Infrastruktur und privaten Grundstücke zu ermöglichen.

Die Maßnahme gliedert sich in eine Vielzahl von Einzelkomponenten, wie die Anlegung von Fangegräben, den Neubau eines Oberflächenabflusskanals, die Errichtung von Hochwasserschutzeinrichtungen und den Straßenumbau zum Notwasserweg.

Abbildung 2: Starkregengefahrenkarte
Abbildung 2: Starkregengefahrenkarte; Quelle: Gemeindewerke Wachtberg, AöR

Im oberhalb gelegenen Einzugsgebiet werden Fangegräben angelegt bzw. die ehemaligen Grabenparzellen reaktiviert, um das wild abfließende Wasser möglichst frühzeitig zu fassen und gezielt abzuleiten. 

Außerdem wird ebenfalls oberhalb der Bebauung ein Erdwall errichtet, der darunterliegende Grundstücke vor Oberflächenwasser schützt und dieses weiter zu einem Einlaufbauwerk leitet. Zusätzlich soll eine mobile Hochwasserschutzsperre als weitere Schutzbarriere dienen.

Abbildung 3: mobile Hochwasserschutzsperre; Quelle: https://de.megasecureurope.com/
Abbildung 3: mobile Hochwasserschutzsperre; Quelle: https://de.megasecureurope.com/

Das durch die Hochwasserschutzeinrichtungen und die Fangegräben gefasste Oberflächenwasser wird durch einen neuen Oberflächenabflusskanal abgeführt. Die im Maßnahmenbereich vorhandenen Straßen werden als Notwasserwege umgebaut. Dafür werden die Straßen zum Teil abgesenkt und eine durchgehende Bordsteinanlage gebaut. Die Einleitung des neuen Oberflächenabflusskanals erfolgt in das nahegelegene Gewässer. Zur Energieumwandlung wird eine Art „Tosbecken“ angeordnet. 

Die Auswirkungen der Maßnahme wurden mittels 2D-Modell überprüft. 

Den Anliegern wird ein zusätzlicher privater Objektschutz empfohlen, um den größtmöglichen Schutz zu erreichen.

Abbildung 5: Notwasserweg und Einlaufbauwerk; Quelle: Gemeindewerke Wachtberg, AöR
Abbildung 5: Notwasserweg und Einlaufbauwerk; Quelle: Gemeindewerke Wachtberg, AöR
Abbildung 4: Oberflächenabflusskanal; Quelle: Gemeindewerke Wachtberg, AöR
Abbildung 4: Oberflächenabflusskanal; Quelle: Gemeindewerke Wachtberg, AöR


 

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