Ausgezeichnete Bürger

Der Wettbewerb Menschen und Erfolge stand in diesem Jahr unter dem Motto „In ländlichen Räumen willkommen!“ und drehte sich um die Aufnahme von Flüchtlingen: Gesucht wurden erfolgreiche Aktivitäten oder bereits umgesetzte Projekte in den drei Themenfeldern Ankommen, Bleiben und Aufeinander-zugehen. Entscheidend war, dass das Projekt dem Gemeinwohl zugutekommt und sich als Beitrag einer Willkommenskultur für Flüchtlinge versteht.

Viele Flüchtlinge werden im Rahmen der Erstaufnahme in Städten und Gemeinden in ländlichen Regionen untergebracht. Dabei leisten viele Einzelpersonen und Initiativen Erstaunliches, um den Menschen das Ankommen zu erleichtern und ihnen Perspektiven für einen längerfristigen Aufenthalt zu geben. Darüber hinaus stellt sich die Frage nach der Integration der Geflüchteten, deren Asyl- oder Flüchtlingsstatus anerkannt ist und die eine Bleibeperspektive haben.  Ziel ist es, diese Projekte kennenzulernen und zu ermuntern, von derartigen Projekten zu lernen.

Das BMUB lobte Preisgelder in Höhe von 22.000 Euro aus. Eine unabhängige Jury, der auch der DStGB angehörte, hat im September 17 beispielgebende Initiativen ermittelt. In einer feierlichen Preisverleihung hat Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks am 2. November 2015 neun Preise und acht Anerkennungen überreicht.

In der Kategorie „Ankommen“ wurden folgende Projekte ausgezeichnet:

•    Mehlingen hilft
Einreicher: Initiative "Mehlingen hilft"
Die Jury hob hervor: Unterstützungs- und Integrationsangebote müssen ineinandergreifen und aufeinander aufbauen.

•    Gemeinsamer Neuanfang im Südbrookmerland
Einreicher: Gemeinschaft von Flüchtlingen, Helfern und Betreuern
Die Jury hob hervor: Hilfe wird nicht für die Flüchtlinge geleistet, sondern gemeinsam mit Ihnen gestaltet.

•    Flüchtlinge gemeinsam im Landkreis willkommen heißen
Einreicher: AG Asylsuchende Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Die Jury hob hervor: Seit 2008 engagieren sich die Ehrenamtlichen erfolgreich für eine Kultur des Miteinanders und wirken fremdenfeindlichen Stimmungen in der Region entgegen.

•    Willkommen in Gransee
Einreicher: Initiative "Willkommen in Gransee"
Die Jury hob hervor: Helfer und Flüchtlinge krempelten die Ärmel hoch, renovierten ein leerstehendes Hospital und eröffneten einen Begegnungsort für alte und neue Nachbarn.

In der Kategorie „Bleiben“ wurden folgende Projekte ausgezeichnet:

•    Unterstützung Flüchtlingswohngruppe Reiferscheid
Einreicher: mach mit - offener Werkstatt-Treff e.V.
Die Jury hob hervor: Dinge zu reparieren oder selber zu bauen bringt Kollegen aus verschiedenen Kulturen an der Werkbank zusammen. Mitgebrachte handwerkliche Ausbildung wird zum Nutzen aller eingesetzt.

•    Integration von Flüchtlingen in den lokalen Arbeitsmarkt: das Babenhauser Modell
Einreicher: Menschen begegnen Menschen e.V.
Die Jury hob hervor: Das Babenhauser Modell umfasst die schrittweise Vermittlung in Praktika, Ausbildung und schließlich in reguläre Arbeitsverhältnisse.

In der Kategorie „Aufeinander zugehen“ wurden folgende Projekte ausgezeichnet:

•    Frauengruppe "Ladykracher"
Einreicher: Bon Courage e.V.
Die Jury hob hervor: Die Gruppe baut bei gemeinsamen Freizeitaktivitäten Berührungsängste der Frauen aus allen Herkunftsländern ab und Vertrauen auf.

•    Worpsweder Weltgarten
Einreicher: Flüchtlingsinitiative Worpswede
Die Jury hob hervor: Durch Gärtnern lässt sich das Miteinander von Neuankömmlingen und Alteingesessenen am besten fördern - und bei der Ernte, die gemeinsam zu Gerichten aus Deutschland und den Herkunftsländern verarbeitet wird.

•    Betreuung und Integration von Asylbewerbern - mal etwas anders
Einreicher: Regenbogen Schleiden e.V.

Die Jury hob hervor: Als Mittler zwischen den Kulturen arbeiten Coaches, schon länger im Ort lebende Asylsuchende, mit einheimischen Helfern zusammen und sind Ansprechpartner der Flüchtlinge für Alltagsdinge.

Darüber hinaus wurden folgende Projekte mit Anerkennungen ausgezeichnet:

•    Apfelernte für Deutschkurse,
Einreicher: AK Asyl Benningen e.V.

•    Miteinander statt Neben- oder Gegeneinander
Einreicher: Helferkreis Fischen

•    Integration mit Zukunftsperspektive in der sozialen Landwirtschaft
Einreicher: WAB Kosbach gGmbH

•    Kulinarisch um die Welt
Einreicher: Integrationsteam der Gemeinde Neuenkirchen-Vörden

•    Schulterschluss für eine Willkommenskultur
Einreicher: Stadt Bühl

•    Topfit für Flüchtlinge
Einreicher: Hélène de Wolf, Dr. Anette Barth

•    Unsere Jungs in Staufen
Einreicher: Helferkreis Syrgenstein

•    Vorbereitung auf den staatlichen Hauptschulabschluss für erwachsene Flüchtlinge im Asylverfahren
Einreicher: Ute Claßen, Arnim Heyden, Marlene Koch, Johanna Rau u.v.a.

Eine Dokumentation, die unter www.menschenunderfolge.de zum Download bereit steht, stellt die  ausgezeichneten Projekte vor.

Mit dem Wettbewerb „Menschen und Erfolge“ der „Initiative Ländliche Infrastruktur“ werden seit 2011 jährlich Projekte gesucht, die zur Verbesserung der ländlichen Infrastruktur im weitesten Sinne beitragen und dem Gemeinwohl zugutekommen. Es handelt sich um eine gemeinsame Initiative des BMUB mit weiteren Partnern, unter anderem dem DStGB, dem Deutschen Landkreistag, dem Deutschen Bauernverband, dem Zentralverband des Deutschen Handwerks sowie dem Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken.

Weitere Informationen finden sich unter www.bmub.bund.de.

Einschätzung des DStGB

Der DStGB beglückwünscht die Initiatoren der Projekte und würdigt deren Engagement, an der Integration der geflüchteten Menschen  mitzuwirken. Da nach dem Abschluss der Verfahren die  Residenzpflicht endet, ist es offen, wo sich die Geflüchteten niederlassen. Durch Abwanderung in der Vergangenheit entstandene Nachteile können mindestens zum Teil ausgeglichen werden, wenn die Integration von Flüchtlingen zu (Neu-) Bürgern gelingt. Allerdings sind ländliche Räume nicht automatisch Integrationsräume. Die ausgezeichneten Initiativen tragen dazu bei, dass bestehende Chancen für Städte und Gemeinden ergriffen werden können. Daneben ist eine bessere Verteilung der finanziellen Lasten und eine Entlastung der Kommunen erforderlich. Der DStGB schlägt eine Ergänzung des Katalogs der Gemeinschaftsaufgaben nach Art 91 a abs. 1 GG um „Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Unterbringung und Integration von Flüchtlingen und Asylsuchenden“ vor.

(Bernd Düsterdiek und Carsten Hansen)

(Foto © BMUB/Sascha Hilgers: Unterstützung, die die Selbsthilfe stärkt bietet der Verein Regenbogen Schleiden e. V. durch die Ausbildung von Flüchtlingen als "Coaches" für Neuankömmlinge. Das Netzwerk und Unterstützungsangebot des Vereins wird kontinuierlich weiterentwickelt. Dafür ging ein Preis an den Regenbogen Schleiden e. V.)

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