Nachbarschaftspreis

Nachbarschaftliches Engagement in Kommunen ausgezeichnet

Den ersten Preis, der mit 15.000 Euro dotiert ist, gewann die Bürgerinitiative Agora Köln mit ihrem Projekt „Tag des guten Lebens“. Dieser Aktionstag regt zum Nachdenken und Mitmachen für alternative Nutzungskonzepte des öffentlichen Raums und der nachbarschaftlichen Zusammenarbeit an. In Köln-Deutz wurden dafür vier Tage autofreie Straßen geschaffen, die in Selbstorganisation von den Anwohnerinnen und Anwohnern für ein buntes Straßenfest mit Diskussions- und Erprobungsraum alternativer Ideen umgenutzt wurden. Das Projekt ist gleichzeitig Startpunkt für ein nachhaltiges nachbarschaftliches Engagement.

„Der Tag des guten Lebens‘ ist nicht nur ein einmaliges Straßenfest. Dem Projekt geht es darum Platz zu schaffen, für das kreative, nachbarschaftliche Miteinander. Anwohnerinnen und Anwohner gestalten ihr Viertel für ein Wochenende und darüber hinaus gemeinsam. Das schafft langfristige Veränderung: In den Köpfen und auf den Straßen“, sagt Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland und Mitglied der Bundesjury.

Den zweiten Platz teilten sich gleich zwei Projekte jeweils mit einem Preisgeld von 7.000 Euro: „Witzin macht Zukunft“ der Dörpschaft Witzin bringt engagierte Dorfbewohner zusammen, die das Dorfleben im strukturschwachen Mecklenburg-Vorpommern selbst in die Hand nehmen. Die ehrenamtlichen „Dorfmacher“ sorgten seither u.a. für Arbeitsplätze, die Wiedereröffnung ihrer Schule und einen Bürgerbus, der den öffentlichen Nahverkehr ergänzt.

Dr. Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, begründet die Jury-Entscheidung wie folgt: „‚Wir-in-Witzin‘ ist ein richtiges Mutmacher-Projekt für ländliche Regionen in Deutschland. Die Dorfgemeinschaft hat Antworten auf fast alle Herausforderungen gefunden, vor die der demografische Wandel viele Kommunen in Deutschland aktuell stellt. Das Projekt zeigt auf beeindruckende Weise, was eine aktive Nachbarschaft mit Kreativität und einer Portion Mut alles möglich machen kann.“

Daneben kann sich das Projekt „Lebensmittel retten Magdeburg“ über den Deutschen Nachbarschaftspreis 2017 freuen. Über den Verein Spielwagen e.V. und gemeinnützige Partner in der Stadt werden übrig gebliebene Lebensmittel aus Supermärkten und Restaurants an Bedürftige verteilt und bei gemeinsamen Kochabenden verspeist.

Oliver Brügge, Vorstand der Montag Stiftung Urbane Räume, macht die Wichtigkeit des Projekts deutlich: „Lebensmittelretten ist ein ganz globales Thema. Allein in Deutschland landen jedes Jahr 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Wert von circa 25 Milliarden Euro im Müll. Das Projekt ‚Lebensmittel retten Magdeburg‘ hat das FoodSharing Konzept übernommen, auf die lokalen Gegebenheiten angepasst und weiterentwickelt. Durch die direkte Verwendung der Lebensmittel durch ehrenamtliche Partner, wird die Unterstützung bedürftiger Nachbarn sichergestellt und Begegnung im Viertel gefördert.“

Alle Bundessieger werden auf der Webseite www.nachbarschaftspreis.de/bundessieger ausführlich vorgestellt. Auf der Preisverleihung wurde zudem das Engagement aller weiteren Landessieger geehrt, die jeweils ein Preisgeld von 2.000 Euro erhalten. Alle Landessieger werden auf der Webseite www.nachbarschaftspreis.de/landessieger ausführlich vorgestellt.

Burkhard Jung, Stellvertreter der Präsidentin des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeister aus Leipzig, betont die Wichtigkeit des Preises: „Gute Nachbarschaften sind die Keimzellen einer demokratischen Gesellschaft. Sich mit Respekt zu begegnen, zu helfen, sich füreinander zu interessieren - das ist für unser Zusammenleben unverzichtbar. Zuhause fühle ich mich dort,wo ich dem Nachbarn nicht egal bin. Darin ändert auch die rasante digitale Entwicklung nichts. Erst das gegenseitige Einstehen füreinander macht aus einer Straße eine Nachbarschaft, macht aus einem Haus ein Zuhause.“

Die Preisverleihung fand am 13.09. auf dem Gelände der ufaFabrik statt, die seit 1979 als europaweit einzigartiges Lebens- und Arbeitsprojekt Menschen, Vereine, Initiativen und Betriebe für ein offenes, tolerantes und vielfältiges Leben zusammenbringt. In dem Theatersaal, auf dem sonst Stücke für die Nachbarschaft aufgeführt werden, wurden die Preisträger feierlich vor großem Publikum geehrt. Loretta Stern führte gekonnt durch das Programm und kam mit Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister des Innern und Schirmherr des Deutschen Nachbarschaftspreises über Nachbarschaft und seine ganz eigenen Erfahrungen ins Gespräch.
 
Hintergrund: Über die nebenan.de Stiftung und den Deutschen Nachbarschaftspreis

Die nebenan.de Stiftung wurde als Tochter des Berliner Sozialunternehmens Good Hood GmbH, das die Nachbarschaftsplattform nebenan.de betreibt, ins Leben gerufen. Ihre Vision ist eine Gesellschaft, in der ein offenes und solidarisches Miteinander alle Bewohner im Viertel einschließt und in der Nachbarn für ihr Lebensumfeld Initiative ergreifen. Lebendige Nachbarschaften, in denen man sich kennenlernt, sich miteinander austauscht und einbringt, machen aus einem Viertel ein richtiges Zuhause. Die Stiftung arbeitet operativ und fördernd. Um ihre Ziele zu verfolgen, fördert sie nachbarschaftliche Projekte und wird selbst Initiative zur Entwicklung und Durchführung von Programmen ergreifen. 2017 rief die Stiftung erstmals den Deutschen Nachbarschaftspreis aus.

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