Wettbewerb „Digitale Stadt“ läuft

„In der Digitalen Stadt definieren wir Urbanität neu“, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder zum Start des Wettbewerbs in Berlin. „Das Leben in der Digitalen Stadt wird so effizient und bequem, so bürgernah und umweltfreundlich sein wie in keiner anderen europäischen Stadt. Wir wollen zeigen, dass Deutschland ein Vorreiter bei der intelligenten, digitalen Stadtentwicklung sein kann.“ Ziel sei es, eine Modellstadt mit internationaler Strahlkraft zu schaffen. Eine repräsentative Bitkom-Umfrage zeigt, dass eine breite Mehrheit der Bevölkerung die digitale Stadtentwicklung befürwortet. Fast drei von vier Bundesbürgern (71 Prozent) ab 14 Jahren sind der Meinung, dass digitale Technologien eine höhere Lebensqualität in Städten ermöglichen. In der Altersgruppe von 14 bis 29 Jahren sind es sogar 84 Prozent. Bei dem Wettbewerb können sich Städte mit rund 100.000 bis 150.000 Einwohnern bewerben, die über eine gute Verkehrsanbindung sowie eine Hochschule in der näheren Umgebung verfügen. Bewerbungsschluss ist der 15. März 2017.

„Dieser Wettbewerb ist ein ganz wichtiges Signal für die Städte und Gemeinden in Deutschland und kann in der Praxis die großen Chancen der digitalen Stadtentwicklung und der intelligenten Vernetzung vor Ort erlebbar machen“, ergänzte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Dr. Gerd Landsberg. „Im Rahmen dieses Wettbewerbs und der anschließenden Umsetzung in der Gewinnerstadt werden wir die immense Bedeutung der Digitalisierung noch mehr in den Fokus der Kommunen rücken. Von den Ergebnissen werden alle Städte und Gemeinden profitieren. Er wird zeigen, dass die Digitalisierung völlig neue Chancen für die Bürger, die Kommunen und den Standort Deutschland eröffnet und dass die Menschen ein hohes Interesse an digitalen Lösungen haben. Das Engagement von Bitkom und den beteiligten Unternehmen wird uns in Deutschland bei der Digitalisierung einen großen Schritt voranbringen“, so Landsberg weiter.

Nach den Ergebnissen der Bitkom-Studie besteht bei den befragten Bürgern ein hohes Interesse an digitalen Anwendungen in der Stadt. So befürworten 94 Prozent der Befragten die Einführung einer intelligenten Verkehrslenkung in Ballungszentren, um Staus und Unfälle zu vermeiden. Neun von zehn Bundesbürgern (91 Prozent) wünschen sich Parkplatzleitsysteme, die freie Stellplätze individuell zuweisen. 77 Prozent können sich die Nutzung einer Smartphone-App vorstellen, die alle verfügbaren städtischen Verkehrsmittel integriert, die schnellste Route berechnet und die Buchung eines Tickets ermöglicht. Rohleder: „Im Verkehr liegen enorme Potenziale für die Digitale Stadt: Durch eine intelligente Vernetzung von Infrastruktur und Verkehrsmitteln, durch autonome Fahrzeuge und sensorgestützte Parkleitsysteme sowie intelligente Apps wird die Fortbewegung in der Stadt einfacher und sicherer denn je." Ein großer Bedarf wird im weiteren Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur gesehen Vier von fünf Befragten (78 Prozent) wünschen sich einen Internetanschluss mit Gigabit-Geschwindigkeit in jedem Haushalt. Fast ebenso viele (79 Prozent) sprechen sich für den flächendeckenden Aufbau kostenloser WLAN-Netze in den Städten aus.

Großes Potenzial haben digitale Bürgerdienste, die von der jeweiligen Stadtverwaltung angeboten werden. 83 Prozent fordern von ihrer Stadtverwaltung die Möglichkeit, Behördengänge vollständig über das Internet erledigen zu können. Und 79 Prozent wünschen sich ein zentrales Anmeldeportal für Kitas und Schulen, um freie Plätze gerechter verteilen zu können. 85 Prozent der Befragten sagen, dass sie Katastrophen und Sicherheitswarnungen der Behörden auf ihrem Smartphone erhalten wollen. Auch E-Health-Anwendungen finden Anklang: Vier von fünf Befragten (79 Prozent) sprechen sich für die Einführung einer sicheren digitalen Patientenakte aus, in der Ärzte, Pfleger oder Therapeuten die Krankengeschichte des Patienten einsehen können. Für ein zentrales Online-System zur Vergabe von Arztterminen, mit dem lange Wartezeiten vermieden werden, sind 70 Prozent der Befragten. „Das Anstehen auf dem Amt oder langes Warten auf einen Facharzttermin machen unser Leben unnötig kompliziert. In der Digitalen Stadt erledigen wir Behördengänge einfach schnell im Netz und vereinbaren Termine mit unserem Arzt bequem vom Wohnzimmer aus oder nutzen Tele-Monitoring. Unnötiger Stress wird vermieden“, sagte Rohleder.

Der Einzelhandel kann ebenfalls mithilfe von digitalen Angeboten optimiert und so belebt werden. Zwei von drei Verbrauchern (65 Prozent) wünschen sich ein Angebot, bei dem bestellte Waren noch am selben Tag geliefert werden, und zwar zu einer Zeit, in der sie auch tatsächlich zu Hause sind. Nicht zuletzt fordern die Bürger, dass die Städte digitale Bildungsangebote machen. 85 Prozent sagen, dass neue Medien in allen Schulen und Klassen eingesetzt werden sollen. Dazu gehören heute zum Beispiel Tablets, Whiteboards und WLAN in allen Klassenzimmern.

Der Bitkom hat in den vergangenen Monaten ein breites Bündnis mit Digitalunternehmen geschmiedet, die das Projekt Digitale Stadt mit Produkten und Dienstleistungen in mindestens zweistelliger Millionenhöhe pro bono unterstützen wollen. „Unter unserem Dach versammeln sich das Know-how und die Wirtschaftskraft, die für so ein Projekt nötig sind. Die beteiligten Unternehmen werden investieren und die Realisierung der Digitalen Stadt vorantreiben“, sagte Rohleder. Die Bewerberstädte sollten ihrerseits schon mit ihrer Bewerbung die Unterstützung relevanter Akteure vor Ort nachweisen, etwa aus der Politik und der lokalen Wirtschaft sowie von kommunalen Unternehmen und Vereinen. Rohleder: „Das Projekt der Digitalen Stadt gelingt nur, wenn es partei- und branchenübergreifend von allen wichtigen Akteuren vor Ort unterstützt wird.“

Wie die Digitale Stadt aussieht, wird maßgeblich von den lokalen Herausforderungen und Zielen vor Ort bestimmt. Deshalb soll jede Stadt bei ihrer Bewerbung auch ein eigenes Konzept für ihre Vorstellungen von der Digitalen Stadt einreichen. „Die Gewinnerstadt, die Unternehmen und der Bitkom entwickeln die Digitale Stadt gemeinsam und stimmen sie auf die Bedingungen vor Ort ab. Am Ende entscheidet die Stadt selbst über die konkrete Umsetzung einzelner Projekte“, so Rohleder. „Dabei werden wir die Bürger von Beginn an umfassend informieren. Unser Wunsch ist es, dass sie das Projekt aktiv begleiten.“

Neben dem Bitkom und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund sind bislang folgende Unternehmen an dem Projekt beteiligt: Deutsche Telekom, Hewlett Packard Enterprise, SAP, Software AG, Vodafone, Autodesk, DJI, DocMorris, DPD Dynamic Parcel Distribution, eluminocity, eBay, Kathrein, Little Bird, m.Doc, PTV Group, Samsung, Speed4Trade, vitaphone.

Weitere Informationen zum Wettbewerb sowie die Bewerbungsunterlagen sind abrufbar unter www.digitalestadt.org

Hinweis zur Methodik:

Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.005 Personen ab 14 Jahren befragt.

Bitkom vertritt mehr als 2.400 Unternehmen der digitalen Wirtschaft, davon gut 1.600 Direktmitglieder. Sie erzielen mit 700.000 Beschäftigten jährlich Inlandsumsätze von 140 Milliarden Euro und stehen für Exporte von weiteren 50 Milliarden Euro. Zu den Mitgliedern zählen 1.000 Mittelständler, 300 Start-ups und nahezu alle Global Player. Sie bieten Software, IT-Services, Telekommunikations- oder Internetdienste an, stellen Hardware oder Consumer Electronics her, sind im Bereich der digitalen Medien oder der Netzwirtschaft tätig oder in anderer Weise Teil der digitalen Wirtschaft. 78 Prozent der Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Deutschland, jeweils 9 Prozent kommen aus Europa und den USA, 4 Prozent aus anderen Regionen. Bitkom setzt sich vor allem für eine innovative Wirtschaftspolitik, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine zukunftsorientierte Netzpolitik ein.

Pressekontakt:
Maurice Shahd, Pressesprecher Bitkom, Tel.: 030-27576-114, m.shahd@bitkom.org
Franz-Reinhard Habbel, Pressesprecher DStGB, Tel.: 030-773 07-225, franz-reinhard.habbel@dstgb.de

Weitere Informationen

(DStGB-Pressemitteilung Nr. 32-2016)

(Foto: © elenabsl - Fotolia.com)

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