Forum I: Personal und betriebliche Altersvorsorge
Dr. Björn Achter, AXA Konzern AG, stellte in seinem Impulsreferat Anforderungen an eine effektive betriebliche Altersvorsorge vor, die Abwägung zwischen umlagefinanzierten und kapitalgedeckten Systemen, die Notwendigkeit eines umfassenden Berufsunfähigkeitsschutzes sowie die Organisation eines kommunalen Versorgungswerkes. Prof. Dr. Huber, Institut für Sport und Sportwissenschaft Uni Heidelberg, betonte die Notwendigkeit eines betrieblichen Gesundheitsmanagements. Um erfolgreich zu sein, braucht es einer angemessenen Planung, der professionellen Umsetzung sowie einer soliden Evaluation. Das Gesundheitsmanagement müsse in das Selbstverständnis der Betriebsorganisation integriert sein. BGM sei mehr als ein Präventionskurs oder ein Gesundheitstag.
In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden kommunalrelevante Fragen der betrieblichen Altersvorsorge sowie der Gesundheitsprävention vertieft. Die zunehmende Arbeitsbelastung, die hohe Arbeitsdichte aber auch neue Arbeitsformen wie die digitale Arbeitswelt sind Gründe für arbeitsbedingte Beeinträchtigungen oder Erkrankungen. Für Rainer Christian Beutel, Vorstand der KGST, müssen, um die Arbeitsfähigkeit einer älter werdenden Belegschaft zu erhalten, sowohl die Arbeitsprozesse wie das Gesundheitsverhalten optimiert werden. Er hob hervor, dass Kommunen durch die Inhalte der Arbeit und weitere Gestaltungsmöglichkeiten zu attraktiven Arbeitgebern werden können. Dem Führungsverhalten komme beim BGM herausragende Bedeutung zu. Dr. Karl-Uwe Strotmann, Bürgermeister aus Beckum stellte das Gesundheitsmanagement seiner Stadt vor: Gesundheitsmanagement sei Teil der Führungskultur. Bis in die „zweite Führungsebene“ finden Schulungen und workshops z.B. zu den Themen „Burn-Out“ und „Gesund durch Führung“ statt. Es wird ein Kompetenzteam „Gesundheit“ aufgebaut, das sich auch verstärkt mit den Arbeitsbedingungen und den Auswirkungen auf die Gesundheit des Einzelnen beschäftigen soll. So könne Wertschöpfung durch Wertschätzung gesteigert werden. Heike Thomsen, Expertin der Barmer GEK, betonte die stärkere Beachtung der Verhältnisprävention im Rahmen des BGM. Vielfach seien die belastende Arbeitsorganisation, das Betriebsklima und fehlerhaftes Führungsverhalten Auslöser betriebsbedingter Beschwerden. Ein erfolgreiches BGM hänge davon ab, dass die Führungskräfte das Thema maßgeblich unterstützen. Vielfach werde unter BGM lediglich mehr Bewegung der Mitarbeiter, gesünder essen und Entspannungsübungen verstanden. Die Einflüsse der Arbeitsorganisation auf die Gesundheit werden vielfach unterschätzt oder negiert.
Als Fazit der Diskussion bleibt festzuhalten, dass Altersvorsorge und Gesundheitsmanagement wichtige Bausteine einer demografiefesten Personalentwicklung sind. Beim BGM müssen neben der Erhöhung der individuellen Kompetenzen der Beschäftigten noch stärker die Arbeitsorganisation, die Arbeitsumgebung und die Arbeitsprozesse aber auch die Art der Führungskultur ins Blickfeld rücken. BGM als Führungsaufgabe umfasst die Verhältnis- und die Verhaltensprävention des Einzelnen.