Kompromiss mit Augenmaß

Kompromiss mit Augenmaß

(Von Rasmus Buchsteiner)

Frage: Ab Freitag werden Deutschlands Kitas unbefristet bestreikt – wie reagieren die Kommunen auf die Ankündigung von Verdi & Co.? 

Landsberg:  Die Gewerkschaften sollten die Erzieherinnen und Erzieher nicht in die Rolle der Lokführer im Sozialbereich drängen. Notwendig ist ein Kompromiss mit Augenmaß. Eine Lösung mit der Brechstange auf Kosten der Eltern und Kindern wird es nicht geben. Erzieherinnen und Erzieher erhalten bereits heute höhere Gehälter als andere Berufsgruppen mit vergleichbarer Ausbildung und nehmen damit zu Recht eine herausgehobene Stellung ein. Insgesamt muss eine etwaige Erhöhung in das Gesamtgefüge der Entgelte im öffentlichen Dienst passen. Die jetzt geforderten Erhöhungen von bis zu 20 Prozent erfüllt diese Anforderung nicht.  

Frage: Eine Kita-Leiterin mit langjähriger Berufserfahrung verdient weniger als ein Chemielaborant kurz nach der Ausbildung. Ist das gerecht? 

Landsberg: Derzeit liegen die Gehälter der Erzieherinnen und Erzieher zwischen 2.590 Euro und 3.750 Euro. Kita-Leitungen erhalten bis zu 4.749 Euro. Diese Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst sind sicher, regelmäßig auch nicht mit Ortswechseln verbunden und sind insoweit auch über die eigentliche Bezahlung hinaus durchaus attraktiv. Die aufgestellte Forderung würde die Kommunen 500 Millionen Euro kosten. Derartige finanzielle Spielräume haben die Kommunen leider nicht, zumal die Eltern nicht mehr, sondern am besten gar keine Kindergartenbeiträge zahlen wollen. 

Insgesamt muss eine etwaige Erhöhung in das Gesamtgefüge der Entgelte im öffentlichen Dienst passen.

Frage: Die Bahn-Führung setzt auf Schlichtung im Lokführer-Tarifstreit. Wäre das auch eine Option bei Erzieherinnen und Sozialarbeitern? 

Landsberg: Jeder Weg der den Streit beendet, an den Verhandlungstisch zurückführt, wäre sinnvoll, insbesondere im Sinne von Eltern und Kindern. 

Frage: Wird es für die Zeit des Streiks Notdienste für Eltern geben, die unbedingt eine Betreuung für ihre Kinder benötigen? 

Landsberg:  Eltern, die gegebenenfalls vom Streik betroffen sein könnten, sollten sich bei ihrer Kommune erkundigen, ob ihre Kita tatsächlich bestreikt wird oder wann der Streik beginnt. Darüber hinaus sollten sie sich erkundigen, ob es Notdienste vor Ort gibt. Städte und Gemeinden bemühen sich intensiv darum, insbesondere dort, wo Erzieherinnen nicht gewerkschaftlich organisiert sind, mit diesen sowie mit Tagesmüttern einen Notdienst aufrechtzuerhalten. 

(Bild: © Shmel - Fotolia.com)

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