FORUM I – Boomender Radtourismus in Rheinland-Pfalz und Deutschland

FORUM I – Boomender Radtourismus in Rheinland-Pfalz und Deutschland

Die Zahlen und Fakten, die Professor Dr. Heinz-Dieter Quack vom Europäischen Tourismusinstitut in Trier anführte, machten das Potential des Radtourismus´ deutlich. Nach seiner Prognose ist Radtourismus ein stabiler Trend mit weiterem Wachstumspotenzial , besonders auch mit E-Bikes oder im Mountainbiking. Gleichzeitig nimmt aber auch der Wettbewerbsdruck zwischen den Rad-Destinationen weiter zu. Für Gemeinden und Städte, die sich im Radtourismsus engagieren bedeutet das, dass es nicht ausreicht, allein auf Qualität des Wegenetzes zu setzen. Wichtig ist darüber hinaus die Entwicklung (buchbarer) Angebote durch Vernetzung beispielsweise mit dem Gastgewerbe, Fahrradverleih oder Servicestationen und einer emotional ansprechender Kommunikation durch ausdrucksstarke Wort- und Bildsprache, die Nutzung von Social Media Angeboten sowie geeigneter Vertriebskanäle wie Spezialreiseveranstalter. „Radtouristen generieren und sichern Einkommen und Arbeitsplätze und damit auch Steuereinnahmen. Investitionskosten für den Bau radtouristischer Infrastrukturen fließen schon nach kurzer Zeit über die wirtschaftlichen Effekte in die Region zurück – auch unter Berücksichtigung der Folgekosten“ so das Fazit von Professor Dr. Quack, der anhand der beliebtesten Radrouten in Rheinland-Pfalz Kosten und Wertschöpfung gegenübergestellt hatte.

Für die Investition in die Errichtung eines Weges sind in der Regel Fördertöpfe vorhanden. Schwieriger wird es jedoch, wenn es um Erhalt und Pflege der Wege geht. An Folgekosten muss mit etwa 500 – 700 Euro pro Kilometer Radweg gerechnet werden. Ein großes Problem in finanzieller, aber auch qualitativer Hinsicht sei der Diebstahl von Schildern, die sich Radfahrer gerne als Souvenir mitnehmen. Wegweiser, die aus Diebstahlschutz höher angebracht werden, würden jedoch bei der zum Zwecke der Lesbarkeit erforderlichen Reinigung Probleme bereiten. Insoweit gab Ludger Schulz vom Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM) den pragmatischen Hinweis: „Bei der Errichtung lieber gleich ein paar Schilder mehr einplanen und somit im Rahmen der Anschubförderung berücksichtigen.“ Schulz plädierte für eine konsequente Förderung der touristischen Verkehrsinfrastruktur und informierte über unterschiedliche Konzepte für Radwanderwege und Alltagsradwege und berichtet von den Erfahrungen des LBM. Seine Empfehlung: „Um Mängel zu erkennen, müssen Radwege auch mal selbst erfahren werden.“ Berücksichtigt werden sollte immer, dass Touristen sich in der Regel vor Ort gerade nicht  auskennen und dementsprechend einen besonderen Informationsbedarf haben.

Radtourismus ist in besonderer Weise auf die interkommunale Zusammenarbeit angewiesen. Ein Beispiel für gelungene Zusammenarbeit ist die geplante Remstal Gartenschau 2019, für die ein Radweg geschaffen wird. Oberbürgermeister Matthias Klopfer, Stadt Schorndorf führte aus, dass sich die 16 Städte und Gemeinden in drei Landkreisen haben entschieden haben, das gesamte „Gartenschau-Tal“ mit dem Fahrrad erlebbar zu machen. Eine neu zertifizierte Remstal-Radroute führt in 2019 durchgehend auf knapp 100 Kilometern bequem durchs Remstal. Sie verbindet die Gartenschau-Attraktionen miteinander und spricht bis zu 5,4 Mio. Tagestouristen, die in einem Einzugsbereich von max. 60 Minuten wohnen, an.  Schon deshalb unterstreichen die Städte und Gemeinden des Remstales „Interkommunale Radwege – Investitionen in die Zukunft!“, so Matthias Klopfer.

Dabei wurden gleich die Empfehlungen der Wissenschaft durch die Praxis bestätigt. Es wird beim Remstalradweg auf unterschiedliche buschbare Angebote mit Service-Orientierung und Erlebnisvielfalt gesetzt. Die Zugangsschwellen werden mit dem Angebot von Leihrädern abgesenkt. Dazu gehört, dass das Verleihsystem kundenfreundlich gestaltet ist. Es ist überörtlich, Fahrräder können an unterschiedliche Stationen ausgeliehen und zurückgegeben werden und es ist einheitlich in der Region.

(Foto:© eyetronic - Fotolia.com)

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